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  • 7. Juli 2022

    Politischer Wille ist gefordert: Spenden müssen nach Katastrophen schneller die Opfer erreichen können. 
    Deutscher Fundraising Verband fordert Abbau von Bürokratieblockaden für Helfer*innen.

    (Berlin, 7. Juli 2022) Der DFRV (Deutscher Fundraising Verband) unterstützt zum Jahrestag der Flutkatastrophe im Ahrtal und in NRW die Forderung, dass Spenden schneller und unkomplizierter dort ankommen müssen, wo sie dringend benötigt werden. Die bürokratischen Blockaden und rechtlichen Hürden müssen endlich beseitigt werden. Das Finanzministerium muss die veralteten gesetzlichen Rahmenbedingungen für Spenden und Katastrophenhilfe dringend modernisieren.
    So berichtete z. B. Report Mainz Video: REPORT MAINZ vom 5. Juli 2022 – Report Mainz – ARD | Das Erste von enttäuschten Spender*innen, deren Hilfe nicht schnell genug ankomme – und von enttäuschten Flutopfern, die erst wenig Hilfe erhalten haben. 

    Die Enttäuschung ist auf beiden Seiten verständlich. Das veraltete Gemeinnützigkeitsrecht bremst die wichtige Arbeit der Spendenorganisationen aus, hauptverantwortlich ist das dafür zuständige Finanzministerium. Die Modernisierungsforderungen der Spendenorganisationen werden seit vielen Jahren konstruktiv vorgetragen – und bleiben unbearbeitet. Dabei könnten einfache Reformen dazu beitragen, dass die Hilfe schneller dort ankommt, wo sie gebraucht wird. Das Finanzministerium ist gefragt, damit die Solidarität der Spendenden mit Menschen in Not bestehen bleibt und auch das Vertrauen in die Zivilgesellschaft sowie die politische Krisenfähigkeit wieder gestärkt wird. “Die Spendenorganisationen und ihre vielen Engagierten helfen schnell und professionell. Sie können die Hilfsgelder aber nur so schnell auszahlen, wie es der rechtliche Rahmen des Finanzministeriums erlaubt. Auf dieses Geld werden die Opfer von Krisen und Katastrophen auch in Zukunft dringend angewiesen sein. Deswegen wurde und wird auch noch weiter um Spenden gebeten!”, bekräftigt Larissa Probst, Geschäftsführerin des Deutschen Fundraising Verbandes (DFRV). 

    Der DFRV-Vorsitzende Martin Georgi: “Bundesfinanzminister Christian Lindner muss sich fragen lassen, ob er als Liberaler, der für mehr Eigeninitiative und privates Engagement steht, dieses Engagement wie seine untätigen Vorgänger weiter ausbremsen möchte, oder mit einer Modernisierung des Gemeinnützigkeitsrechs das volle Potenzial der Zivilgesellschaft erschließen möchte. Angesichts der Klimakatastrophe und unruhiger Zeiten werden wir in Zukunft noch mehr auf schnelle und flexible Hilfsmöglichkeiten angewiesen sein.” 

    Das Gemeinnützigkeitsrecht ist komplex und die Regelungen für die Ausgabe der Gelder sehr restriktiv. Besonders drastisch zeigen sich die Probleme bei Krisen und Katastrophen, die bisher immer als “Ausnahmen” betrachtet werden und dafür jeweils befristete Ausnahmeregelungen von allen 16 Bundesländern erlassen werden. 

    Folgende Schritte sind aus Sicht des DFRV dringend notwendig: 

    1. Eine sofortige Ergänzung der Zwecke in der Abgabenordnung um den Zweck „Not- und Katastrophenhilfe“ – statt befristeter Ausnahmeregelungen bei jeder Katastrophe. 
    2. Eine grundsätzliche Modernisierung des Gemeinnützigkeitsrecht, das stärker auf Vertrauen in die Organisationen setzt, den Kreis der Empfänger*innen von Leistungen bei Katastrophen erweitert und Prüfungen auf einige wenige Negativkriterien beschränkt. 
    3. Eine stärkere Zusammenarbeit nicht nur zwischen Organisationen in der Krise, die schon sehr gut funktioniert, sondern auch eine bessere Transparenz und Absprache durch staatliche Geldgeber und Versicherungen, z. B. Dokumentation von Leistungen in einer gemeinsamen Datenbank, um Organisationen zu ermöglichen, schneller Hilfe zu leisten (z. B. auch durch Vorschüsse und Vorabzahlungen). 

    Hier finden Sie das Hintergrundpapier zum Gemeinnützigkeitsrecht.

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    Über den Deutschen Fundraising Verband e.V.

    Seit seiner Gründung im Jahr 1993 steht der Deutsche Fundraising Verband e.V. für eine starke Kultur des Gebens in Deutschland. Er versammelt haupt- und ehrenamtliche Fundraiser*innen, Spendenorganisationen, Fundraising-Dienstleister*innen sowie Vertreter*innen aus Wissenschaft und Forschung in Deutschland. Mit rund 1.500 Mitgliedern ist er europaweit der zweitgrößte Fachverband seiner Art und fördert die Professionalisierung des Berufszweiges und die Umsetzung ethischer Prinzipien in der Branche.

    Pressekontakt

    Larissa M. Probst
    Geschäftsführerin

    Deutscher Fundraising Verband e.V.
    Brüderstraße 13 – 10178 Berlin
    Tel: 030 – 30 88 31 8-00
    info@dfrv.de