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  • 17. Oktober 2024
    Pressemitteilung

    Effizienz spendensammelnder Organisationen wird dramatisch unterschätzt

    Die Spendenden glauben, dass nur 60% einer Spende in das dafür vorgesehene Projekt fließen. Für angemessen halten sie 75%. Ein Wert, den in der Realität die meisten großen spendensammelnden Organisationen noch deutlich übertreffen, weil sie viel effizienter und effektiver arbeiten, als die meisten glauben.

    Die Zahlen des Deutschen Spendenmonitors belegen eindrucksvoll, dass der Ruf deutlich schlechter ist als die Performance der Zivilgesellschaft. Die gutgemeinten Warnungen vieler Medien vor unseriösen Organisationen und zu hohe Verwaltungskosten scheinen bei den Verbraucher*innen über das Ziel hinausgeschossen zu sein.

    Larissa Probst, Geschäftsführerin des Deutschen Fundraising Verbandes, erklärt das so: „Solche Warnungen verunsichern so sehr, dass die gesamte Zivilgesellschaft unter Generalverdacht steht. Das darf nicht sein. Wir wünschen uns deswegen noch mehr verantwortliche Berichterstattung, gerade in der spendenreichen Vorweihnachtzeit.“ Interessant ist, dass die Nicht-Spendenden die höchsten Anforderungen an Spendenorganisationen haben – und ihnen am wenigsten zutrauen. Sie glauben, dass nur 46% einer Spende im Projekt ankommen, halten aber 78% für geboten. Das zeige, so Probst „dass positive Aufklärung über die Leistung der spendensammelnden Vereine wichtiger sein könnte als verunsichernde Warnungen. Das eine bringt mehr Mittel für gemeinnützige Projekte, das andere weniger. Aber auch der Staat  könne helfen die Verwaltungskosten zu senken – durch die Umsetzung der lange versprochenen Entbürokratisierung. Eine Forderung des Bündnisses für Gemeinnützigkeit, in dem Probst als Beirätin fungiert.

    Prof. Tom Neukirchen, Fundraising-Experte und Beirat des Deutschen Fundraising Verbandes, geht in seiner Argumentation noch ein Schritt weiter: „Es gibt keine Kosten ohne Leistungen. Und Verwaltungsleistungen wie ein Dankesbrief, eine Spendenbescheinigung, Jahres- und Wirkungsberichte und ein Spenderservice, der Fragen beantwortet, wünschen sich alle – auch jene, die deren Kosten ablehnen. Das ist, als ob man im Krankenhaus nur den Arzt zahlen wollte, aber nicht die Pflege, die Räume oder die Geräte – die sind ja eh da!“

    Neukirchen bricht aber nicht nur eine Lanze für die zu Unrecht verteufelten Verwaltungskosten, sondern auch für die Werbe-Kosten: „Heutzutage braucht alles Werbe-Impulse, leider auch Spenden.“ Die allermeisten Menschen spenden nicht von alleine, auch wenn sie das Gegenteil behaupten. Das zeige immer wieder die Werbepraxis der Mitglieder des Deutschen Fundraising Verbandes. Ohne Spendenwerbung würde die Leistungsfähigkeit der Zivilgesellschaft zusammenbrechen, so Neukirchen: „Auf ziemlich sicher weniger als 25% des heutigen Stands“.

    Wir denken: Die Debatte über Verwaltungsleistungen ist grundsätzlich fehlgeleitet und schwächt die Zivilgesellschaft, denn es geht hier nicht um „Verwaltung“ im herkömmlichen Sinne, sondern um dringend notwendige Investitionen in Zukunftsfähigkeit und Leistungsfähigkeit – etwa in qualifiziertes Personal, Transparenzmaßnahmen und langfristige Wirkung. Dies wurde auch von Peter Schubert und Silke Boenigk im sogenannten Starvation Cycle umfassend analysiert, der zeigt, dass eine übermäßige Fokussierung auf niedrige Verwaltungsleistungen langfristig die Effektivität der Organisationen gefährdet.

    Die Ergebnisse des Deutschen Spendenmonitors, der jährlich durch Bonsai Research im Auftrag des Deutschen Fundraising Verbandes das Spendenverhalten durch eine Umfrage mit 5000 Internetnutzer*innen zwischen 16 und 70 Jahren in Deutschland analysiert, werden zum Ende des Jahres 2024 zum 30sten Mal veröffentlicht und stehen der Öffentlichkeit in Teilen, den Beziehern in Gänze zur Verfügung. Die sozio-demographische Gewichtung gewährleistet eine strukturelle Vergleichbarkeit mit der deutschsprachigen Bevölkerung.

     

    Links

    Pressekontakt

    Larissa M. Probst
    Deutscher Fundraising Verband e.V.
    Brüderstr. 13 | 10178 Berlin
    E-Mail
    Tel.: 030 – 30 88 3180 – 0

    Fachliche Gesprächspartner*innen:

    Larissa M. Probst – Geschäftsführerin des Deutschen Fundraising Verbandes kann eine  Einordnung zu den Auswirkungen auf die Zivilgesellschaft geben.
    Jan Borcherding – Head of Public bei Bonsai Research kann zur Methodik der Studie und vertieften Zahlenrecherchen Auskunft geben. Er arbeitet seit 25 Jahren in der Marktforschung und betreut den Deutschen Spendenmonitor seit über 20 Jahren und ist Co-Leiter der Fachgruppe Forschung und Zivilgesellschaftsdaten des DFRV.
    Prof. Tom Neukirchen ist studierter Politologe und gelernter Journalist. Er ist ehrenamtlicher Beirat des Deutschen Fundraising Verbandes, Co-Leiter der Fachgruppe Forschung und Zivilgesellschaftsdaten des DFRV und steuert fachlich die Benchmark-Studie Deutscher Spendenmonitor.

    Über den Deutschen Spendenmonitor

    Der Deutsche Spendenmonitor liefert jährlich verlässliche und vergleichbare Aussagen über den Spendenmarkt (Spenderquote, Spendenhöhe, Spendenzwecke, Einstellung zum Spenden) und ermittelt die Bekanntheit teilnehmender Organisationen und ihr Image. 2023 wurden 5.049 Menschen in Deutschland im Alter zwischen 16 und 70 Jahren online befragt. Die Studie wird vom Marktforschungsinstitut Bonsai GmbH durchgeführt, welches u.a. auch die Otto-Trendstudie 2023 – Ethischer Konsum sowie die Social Media Studie “Werteindex” verantwortet.

    Über den Deutschen Fundraising Verband

    Der Deutsche Fundraising Verband e.V. stärkt die Kultur des Gebens und vertritt die Interessen der einzelnen Fundraiser*innen, der im Dritten Sektor tätigen gemeinnützigen Organisationen und der sie unterstützenden Dienstleister*innen in Deutschland. Er fördert die Professionalisierung des Berufszweigs sowie die Umsetzung von Transparenz und ethischer Prinzipien in der Branche. Ihm gehören rund 1.700 Mitglieder an.Mit über 1.700 Mitgliedern ist der DFRV europaweit der zweitgrößte Bundesverband seiner Art. Seit seiner Gründung 1993 fördert der Deutsche Fundraising Verband e.V. den regionalen, nationalen und internationalen Informations- und Erfahrungsaustausch im Fundraising, engagiert sich zu Fragen der Spendenethik und vertritt die Interessen des Fundraisings in Politik und Öffentlichkeit.In Deutschland gewinnt Fundraising immer mehr an Bedeutung. Ganz entscheidend für diese positive Entwicklung ist die zunehmende Professionalisierung des Faches, zu der der Deutsche Fundraising Verband e.V. (DFRV) in einem erheblichen Maße beigetragen hat.Seit fast 30 Jahren setzt sich der DFRV für die Weiterentwicklung und gesellschaftliche Anerkennung des Fundraisings in Deutschland ein. 1993 wurde der DFRV zunächst unter dem Namen Bundesarbeitsgemeinschaft Sozialmarketing (BSM) als Berufsorganisation der Fundraiserinnen und Fundraiser in Frankfurt am Main gegründet. Der Begriff „Sozial“ stand dabei für „Gesellschaft“, „Marketing“ für die Mittelbeschaffung für gemeinnützige, mildtätige, kirchliche und politische Zwecke. Dazu gehört nicht nur die Akquise von Spenden, sondern alles, was die Verwirklichung der gennannten Zwecke unterstützt.

    Da der DFRV in den vergangenen Jahren Aufgaben erfüllt hat, die über die Tätigkeit eines reinen Berufsverbandes hinausgehen, beschloss die Mitgliederversammlung 2011 die Umwandlung des DFRV von einem Berufsverband in einen gemeinnützigen Fachverband. Für die Neuausrichtung waren zum Teil tief greifende Veränderungen in der Satzung des DFRV nötig. So ist der Verband ab 2012 nicht nur als gemeinnütziger Fachverband aktiv, sondern kann neben Einzelpersonen erstmals auch juristische Personen als Mitglieder aufnehmen.Der Deutsche Fundraising Kongress das größte und renommierteste Branchentreffen im deutschsprachigen Raum. Jährlich versammeln sich Fundraiser*innen aus Non-Profit-Organisationen drei Tage lang zum Fachdialog. Mit dem Deutschen Fundraising Preis würdigen wir als Deutscher Fundraising Verband besondere Leistungen in der aktuellen Spendenwerbung. Die Auszeichnung ist der bundesweit wichtigste Branchen-Award.

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