Deutscher Fundraising Preis 2025
Am Donnerstag, den 12. Juni 2025, wurde der Deutsche Fundraising Preis 2025 in Berlin verliehen.
Mit dem Deutschen Fundraising Preis würdigt der Deutsche Fundraising Verband (DFRV) besondere Leistungen in der aktuellen Spendenwerbung und möchte auf dieses wertvolle Engagement für eine starke Zivilgesellschaft aufmerksam machen und die Menschen, die dahinterstehen, würdigen. Die Auszeichnung ist der bundesweit wichtigste Branchen-Award.
Wir gratulieren den Preisträger*innen 2025!
Preisträger*innen 2025
Oxfam Deutschland e.V. - Kinderbuch Die Welt ist manchmal ungerecht
Können Bücher die Welt verändern? Und wenn ja, auch zum Besseren? Und kann man sie für das Fundraising einsetzen? Mit seinem Kinderbuch „Die Welt ist manchmal ungerecht“ gibt OXFAM einen Anstoß, sich mit dem Thema „Soziale Gerechtigkeit“ auseinanderzusetzen. Ein Kinderbuch herauszubringen ist kein Wagnis, aber eine gedruckte Auflage pro bono anzubieten, ist ein wirtschaftliches Wagnis. Spannend ist auch, das Thema „soziale Gerechtigkeit“ im Zusammenhang mit dem Weltwirtschaftsforum in Davos zu thematisieren. Das Besondere an dem Projekt ist, dass mit dem Buch mehrere Generationen angesprochen und erfolgreich Daueraufträge generiert wurden. Die Eltern und Großeltern, die das Buch bestellt und im besten Fall auch gespendet haben, sowie natürlich die Kinder. Hier paaren sich eine saubere Leadgenerierung durch Onlinemarketing und die dadurch erfolgte Neuspendergewinnung mit soliden Handwerk.
Die Jury freut sich besonders darüber, dass Oxfam politische Botschaften zur erfolgreichen Leadgenerierung eingesetzt hat. Denn Stellung zu beziehen führt nicht zu weniger (Neu-)Spenden. Botschaften über Zusammenhalt und gemeinsames Handeln sind gerade in der heutigen Zeit besonders wichtig. Mit der Aktion bzw. dem Buch ist OXFAM Deutschland ein nachahmenswertes Produkt gelungen, das bereits für den türkischen Markt angepasst wurde und zurzeit für den niederländischen und dänischen Markt adaptiert wird.
SOS Humanity: Tatort Mittelmeer - eine szenische Benefizlesung
Zu Unrecht hat Dialog-Fundraising einen schlechten Ruf, denn es ist der Kern des Fundraisings: Menschen persönlich anzusprechen und zu überzeugen. Um die wertvolle Arbeit für die Zivilgesellschaft zu vermitteln, braucht Fundraising den persönlichen Austausch mit Menschen. SOS Humanity hat den Schritt gewagt, zu ihrem Thema der zivilen Seenotrettung, das aus den Schlagzeilen verschwunden ist, ein Spendenevent zu inszenieren. Und sie haben vieles richtig gemacht: Sie konnten nicht nur zahlreiche TV-Ermittlerinnen und -Ermittler für die (dann ausverkaufte) Benefizlesung gewinnen und das Schauspielhaus Düsseldorf als Veranstaltungsort sichern, sondern haben auch die Promipräsenz nach der Veranstaltung vorbildlich und geschickt für das Fundraising genutzt. Die Schauspielerinnen und Schauspieler blieben im Foyer und warteten auf die Gäste, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
Die Jury lobt, dass der Fokus der Veranstaltung nicht primär auf dem Gewinnen von Einzelspenden, sondern auf dem Werben um Dauerspenden lag. Gerade jetzt, wo vermeintlich sichere Einnahmequellen ausgeschöpft sind, sind Maßnahmen für den Gewinn nachhaltiger und planbarer Einnahmen unabdingbar. Fast 12 % der Besucherinnen und Besucher sind diesem Aufruf gefolgt. Ein toller Erfolg! Die Jury hebt besonders die Kreativität des Events hervor und freut sich sehr über die Rückbesinnung auf die Tugend des Fundraisings. Das Miteinander und das Gespräch, die in der heutigen Zeit leider immer mehr zu kurz kommen, wurden hier großgeschrieben.
Caritas international: Kind sein, frei sein
Mit seiner vornehmlich in den sozialen Medien laufenden Weihnachtskampagne „Kind sein, frei sein“ setzt Caritas international bewusst auf Videos, um die Geschichte von inhaftierten Kindern in Kinshasa zu erzählen. Der Fokus auf Bewegtbildern basiert auf Erkenntnissen zum Medienkonsum der Zielgruppe. Die Kampagne richtete sich an die eigenen Spender*innen, Menschen im Alter von 30 bis 50 Jahren, urban, mit Interesse an humanitärer Hilfe. Sie wurden über Anzeigen auf den unterschiedlichsten Platzformen auf das Thema Kindergefängnisse im Kongo aufmerksam gemacht. Die Kampagne wurde von verschiedenen Newslettern mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten begleitet. Mithilfe einer ausgeklügelten Teststrategie wurden die erfolgreichsten Storys ermittelt.
Die Jury hebt hervor, dass Caritas international mit hervorragendem Storytelling und einer Bildsprache, die sich auf Augenhöhe befindet, auf ein wenig bekanntes Problem aufmerksam gemacht hat. Dies wurde erfolgreich zur Einwerbung von Spendern und zur Gewinnung von Neuspendern genutzt und hat auch die Reichweite auf Social Media vergrößert.